
Ein Frühjahrsgewitter hielt uns nicht davon ab, uns intensiv mit dem Pferdeverhalten und der Pferdesprache zu beschäftigen. Wie können wir mit den Eigenschaften der Pferde als Flucht-, Herden- und Steppentiere umgehen? Wie berücksichtigen wir ihre Bedürfnisse bei ihrer Haltung und Fütterung? Und zuvorderst natürlich: Wie können wir uns dem Pferd verständlich machen? Wie können wir Reaktionen erahnen, wie vermitteln wir dem Pferd, was wir wollen?
Wir stellten uns verschiedene Situationen vor und testeten dann direkt mit Stella und Cormet, wie sie auf unsere Körpersprache reagieren. Und am Ende gelang es allen, die beiden – trotz des lecker duftenden Heus, bei dem wir standen – mühelos vorwärts, rückwärts und seitwärts zu dirigieren. Wir überlegten, wie die Pferde gesund gefüttert werden sollten, gerade mit Blick auf ihre Steppentier-Vorfahren. Dazu schauten wir uns direkt die verschiedenen Futtermittel an. Anschließend stärkten wir uns selbst mit Gebäck und Tee und diskutierten dabei, wie Pferde bei unterschiedlichen Gegebenheiten als Flucht- und Herdentiere reagieren können. Wie erkennen wir, an welcher Position Pferde in der Herde stehen? Was bedeutet das für die Zusammensetzung von Koppelgruppen, aber auch für unseren Umgang mit ihnen? Und schließlich sprachen wir noch darüber, wie wichtig es ist, dass wir den Pferden Sicherheit vermitteln, damit sie uns vertrauen und dadurch willig folgen können.
Das haben wir dann gleich in der Halle ausprobiert – und zwar beim Führen durch verschiedene, teilweise durchaus für Fluchttiere erschreckende, Hindernisse hindurch. So ging es für Stella, Roddel und Cormet vorwärts und rückwärts durch ein Stangen-L aus Trainingshilfen und über die Trainingshilfen als Bodenstangen hinweg. Hier ging es zum einen darum, den Pferden mit der richtigen Körpersprache zu signalisieren, wo sie hinlaufen sollen, ohne die Stangen zu übertreten. Zugleich sind die Trainingshilfen noch ungewohnt für die Pferde, sodass wir ihnen hier die nötige Sicherheit vermitteln müssen, dass ihnen nichts passiert. Das Führen übten wir außerdem beim Durchqueren eines Slaloms. Die beiden anderen „Gefahren-Stellen“ waren eine blaue Trainingsmatte auf dem Boden, die es zu überqueren galt, und ein Regenschirm (passend zum Wetter…). Es hat uns allen sehr viel Spaß gemacht und wir konnten sehr viele unterschiedliche Reaktionen bei Stella, Roddel und Cormet beobachten. Am Ende gingen alle Pferde furchtlos durch die „Gefahren“ und vertrauten ihren Führerinnen auf allen Wegen durch den Parcours.
Wir freuen uns bereits auf die nächste gemeinsame Jugendaktion: den Ausflug auf das Gestüt Marbach im Juni!

Longieren heißt: das Pferd im Kreis laufen lassen, damit es bewegt ist? Von wegen! Acht Jugendliche zwischen 10 und 19 Jahren haben zwei Tage in den Osterferien genutzt, um sich intensiv mit den Grundlagen des Longierens und der Arbeit mit dem Pferd an der Longe zu beschäftigen. Drei der Teilnehmerinnen waren bereits letztes Jahr beim Longierlehrgang dabei und konnten die ersten Erfahrungen von damals vertiefen, was deutlich macht, dass es auch beim Longieren und bei der Bodenarbeit im Allgemeinen immer etwas dazuzulernen gibt.
1. Tag – Longieren
Welche Ausrüstung ist für welche Zwecke geeignet? Damit starteten wir am Gründonnerstag in den Kurs. Dann übten wir das Handling von Longe und Peitsche sowie die Wirkung der Longe im Pferdemaul zunächst ohne Pferd, um ein erstes Gefühl zu bekommen. Anschließend zeigte Doris mit Ludwig an der Longe die Grundlagen: Antreten, Gangartwechsel durch das Einsetzen der Hilfsmittel Longe, Stimme und Peitsche sowie den Handwechsel. Im weiteren Verlauf des Tages durfte jede alles neu Gelernte oder bereits Bekannte beim Longieren eines „eigenen“ Pferdes ausprobieren, vertiefen und verfestigen.
1. Tag – Bodenarbeit
Nach dem gemeinsamen Mittagessen bei strahlendem Sonnenschein und fröhlichem Vogelgezwitscher sowie den letzten beiden Longiereinheiten des ersten Tages beendeten wir den Tag mit einer Session Bodenarbeit: jede führte ein Pferd durch einen kniffeligen Parcours, der höchste Konzentration erforderte. So ging es durch einen Slalom, durch ein Stangen-L, durch eine „Hoch-Tief-Reihe“ und zuletzt über Cavaletti, wobei über der letzten Stange anzuhalten und rückwärts zu richten war. Cormet, Cyrano, Doreen und Stella machten die Aufgabe brav mit und alle konnten sich darin üben, wie sie ihre Körpersprache auch bei dieser Form der Bodenarbeit noch deutlicher einsetzen können, um möglichst fein mit dem Pferd zu kommunizieren und den Parcours zu meistern.
2. Tag – Longieren
Mit den Eindrücken des ersten Tages starteten wir voller Motivation in den zweiten Lehrgangstag. Wir besprachen, wie wir das Longieren gut einsetzen und welche Wirkung wir dadurch erzielen können und wie unterschiedliche Pferde auf verschiedene Art und Weise davon profitieren. Außerdem vertieften wir die Aspekte Takt, Losgelassenheit und Anlehnung der „Ausbildungsskala des Pferdes“: wir diskutierten, woran wir erkennen, dass unser Pferd an der Longe taktvoll, losgelassen und in Anlehnung geht. Weiter überlegten wir, wie wir diese Aspekte durch die Arbeit an der Longe verbessern können. Unser Ziel für den zweiten Tag lautete, unser Pferd an der Longe so zu arbeiten, dass das Pferd gut gymnastiziert und abwechslungsreich trainiert wird. Erwünscht wird damit eine gute Wirkung für die Gesundheit, körperliche Verfassung und das Reiten. Das theoretisch Diskutierte setzten alle dann mit auf die eigenen Vorkenntnisse und auf jedes Pferd abgestimmten Aufgaben um. Jede Lehrgangsteilnehmerin freute sich über die Erfahrung der Arbeit mit dem Pferd vom Boden aus und war beeindruckt von der feinen Kommunikation mit dem Pferd trotz der Entfernung durch die Longe. Übereinstimmend erzählten die Teilnehmerinnen von besonderen Momenten im Laufe des Lehrgangs: die Pferde reagieren so sensibel auf jegliche Signale, die wir durch unsere Körpersprache, Longe und Peitsche aussenden. Fasziniert waren alle davon, wie viel mehr Kommunikation und damit auch Arbeiten mit dem Pferd am zweiten Tag bereits möglich war.
Bei der letzten Theorieeinheit betteten wir bei Tee, Lebkuchen und Kaminfeuer das Longieren als Teil der Bodenarbeit in die Arbeit mit dem Pferd ein und besprachen, was wir sonst noch alles unter den Begriff der Bodenarbeit fassen; darunter fällt zum Beispiel das Führen (durch einen Parcours) sowie das Vorführen (auf der Dreiecksbahn). Dabei ging es auch um den Begriff „Horsemanship“. Wir beendeten den Kurs mit dem Vorführen eines Pferdes auf der Dreiecksbahn.
Ein sehr intensiver Lehrgang war damit vorbei. Es war schön zu sehen, mit wie viel Offenheit und Neugier sich jede darauf eingelassen hat, gemeinsam in der Gruppe und mit den verschiedenen Pferden Neues zu lernen und Bekanntes zu vertiefen. Wir freuen uns, wie feinfühlig, aufmerksam und geduldig jede auf jedes einzelne Pferd eingegangen ist und sich auf die Pferdesprache eingelassen hat – echtes „Horsemanship“! Die Eindrücke und Erfahrungen des Lehrgangs bieten eine solide Basis für weiteres Arbeiten am Umgang mit Pferden. Auch für Abzeichenprüfungen wie den Pferdeführerschein Umgang oder Bodenarbeit sowie ein Longierabzeichen ist die beste Grundlage gelegt. Das Interesse daran ist bei den Lehrgangsteilnehmerinnen da und vielleicht wird es im Laufe des Jahres einen entsprechenden Lehrgang geben.

Am ersten Pferdesonntag dieses Jahr haben wir uns auf die Grundlage konzentriert: die Pferdehufe! Denn: „No foot, no horse“, wie ein altes Sprichwort sagt. Wir freuten uns sehr über das große Interesse von ganz unterschiedlichen Seiten: von 9-jährigen Voltis bis hin zu 19-jährigen Reiterinnen war es eine bunt zusammen gewürfelte Gruppe. Jede und jeder war mit unterschiedlichem Vorwissen dabei und hatten gemeinsam, dass sie noch mehr über gute und richtige Hufpflege, die Anatomie des Hufes und der Pferdebeine sowie Pferdekrankheiten, deren Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten erfahren und einfach einen schönen Nachmittag mit den Pferden verbringen wollten.
So begann die eine Gruppe direkt ganz praktisch mit der Hufpflege und dem Benennen der einzelnen Hufbestandteile direkt am Pferdehuf. Mit der anderen Gruppe starteten wir zunächst an den Pferdeplakaten und diskutierten über verschiedene Gründe für einige Krankheiten sowie über deren Vorbeugung und die Gesunderhaltung der Pferdehufe. Nach der Kuchenpause ging es weiter mit verschiedenen Hufbeschlagsformen und der Anatomie des Pferdebeins direkt am Pferd. Den Pferdesonntag beendeten wir mit dem Üben des Vorführens des Pferdes für den Tierarzt an der Hand, falls es trotz aller Pflege eben doch einmal zu einer Lahmheit kommen sollte.
Zum Schluss standen die Pferde mit bestens gepflegten Hufen da und wir freuen uns sehr, dass die Pferdefreunde noch mehr Kenntnis über die gute Hufpflege und das Erhalten bester Hufgesundheit besitzen!
Wir hoffen auf eine genauso so große Begeisterung für die nächste Jugendaktion: den Ausflug auf das Gestüt Marbach am Sonntag, den 7. Mai 2023!

Pferdesonntag im November: Lederpflege
Die Kälte hat uns am ersten Novembersonntag, dem letzten Herbstferientag, nicht abgeschreckt und es kamen genau so viele Jugendliche, dass wir alle Sättel und Trensen richtig gründlich durchputzen und pflegen konnten. Wir machten es uns richtig nett, nebenher gab es zum Aufwärmen Tee und zur Stärkung Kekse. Außerdem haben wir uns natürlich die Unterschiede zwischen den Sätteln angeschaut, die verschiedenen Reithalfter, deren Besonderheiten und ihre spezifischen Vorteile diskutiert. Wir waren sehr zufrieden, als nach drei Stunden das ganze Lederzeug gut gepflegt war und waren uns einig: Zusammen macht die Lederpflege einfach noch mehr Spaß und im Austausch über die verschiedenen Arten der Zäumung und der Sättel lernt man nebenher sogar noch etwas Neues. In der folgenden Woche freuten sich alle darüber, wie gut sich die Trense und der Sattel in der Hand und beim Reiten anfühlten.
Advents-Pferdesonntag im Dezember: Reiterspiele & Adventsfeier
Zu elft feierten wir am 2. Advent eine fröhliche Jugend-Adventsfeier. Leider konnten einige krankheitsbedingt und wegen anderer Termine nicht kommen, doch weder dies noch die niedrigen Temperaturen konnten uns den Nachmittag vermiesen. Zunächst putzen wir jeweils zu zweit Cormet, Doreen, Stella und Roddel für unsere Reiterspiele später am Nachmittag. Dann gingen wir zum Aufwärmen in die Halle und spielten uns mit Fußball – in Anlehnung an die Fußball-WM – warm. Das war ein riesiger Spaß und danach war uns allen richtig warm. Dann ging es weiter mit unseren Reiterspielen: Wir bildeten zwei Teams. Jedes Team hatte ein Pferd und dann ging es im Staffellauf durch einen Slalom, dann einen Apfel auf einem Löffel balancierend durch ein Stangen-L und schließlich im Trab über ein Cavalletti ins Ziel. Je einer führte und einer ritt. Beim ersten Durchlauf machten Roddel und Doreen eifrig mit und wir waren sehr stolz darauf, wie konzentriert und willig die beiden ihre Teams unterstützten. Danach waren Stella und Cormet mit Feuereifer dabei. Es war toll zu sehen, wie motiviert die beiden die Aufgaben annahmen und wie sie alles gaben, um nichts zu berühren. Wir hatten sehr viel Spaß und feuerten uns bei einigen ziemlich knappen Kopf-an-Kopf-Rennen an, was besonders Cormet richtig beflügelte.
Schließlich, als die Pferde alle versorgt zurück im Stall waren, machten wir es uns bei Punsch, Lebkuchen, Spekulatius und Plätzchen im Stüble bei einem Feuer im Ofen gemütlich. „Was, so schnell ist die Zeit vergangen?“, sagte eine aus der Runde – und so ging es wohl allen. Die Zeit ist nur so verflogen. Auf unsere Frage aus dem Jugendteam, was sie sich sonst noch für die Pferdesonntage wünschen, kam zunächst die Antwort: „Eigentlich genau so weiter wie bisher, es macht immer Spaß!“ Wir nehmen uns genau das fürs nächste Jahr vor und haben auch einige Ideen aufgeschrieben, sodass wir hoffentlich auch im kommenden Jahr – mit noch mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmern – weitere schöne Pferdesonntage zusammen verbringen werden!

Mitten im Oktober gab es eine Jugend-Aktion der anderen Art: Es roch nach Popcorn und im Stüble war eine große Leinwand aufgestellt – wir trafen uns zum gemeinsamen Filmschauen! Viele junge Voltis aus den Nachwuchsgruppen, viele junge Reiterinnen und Reiter aus den verschiedenen Reitstunden und das gesamte Jugendteam des PSV machten es sich gegen 17:30 Uhr auf Matten, Knabbereien im Stüble vor der großen Leinwand gemütlich. Dann hieß es: Film ab! zur ersten Jugendaktion dieses Schuljahr. Wir schauten den Film „Jappeloup – Eine Legende“ (2013, von Christian Duguay) an. Die zweistündige Geschichte über das Springpferd und seinen Reiter Pierre Durand fesselte alle. Mit den feinen Skizzierungen aller Höhen und Tiefen, die das Team erlebte, mit allen Siegen und allen Niederlagen, mit der Darstellung der Entwicklung des Reiters und der Entwicklung des Vertrauens zwischen dem Reiter und seinem Pferd, mit spannungsreichen Passagen wie aufregenden Turnieren und einem tragischen Unfall, mit emotionalen Passagen des Reiters Pierre mit seiner Familie wie auch mit der Nationalmannschaft deckte der sehr vielschichtige Film alle Geschmäcker ab und allen, egal ob 6 Jahre oder 27 Jahre, egal ob Volti oder Reiter, hat er gefallen. Einige fieberten richtig mit und fanden „den Unfall ziemlich aufregend“ und waren sehr erleichtert, „dass dem Pferd nichts passiert ist“.
Wir freuen uns sehr darüber, dass so großes Interesse an unserem ersten „Reiterhof-Kino“ bestand und werden diese Aktion gerne wiederholen – natürlich mit einem anderen Film. 😉
Am Ende, wir waren ja gerade so in der „Pferdematerie“ eingetaucht, spielten wir noch ein Pferdequiz in zwei Teams. Und so waren die drei Stunden schließlich wie im Flug vorbei und Punsch und Tee und alle Leckereien waren bis auf den letzten Schluck und Krümel aufgeputzt.
Wir freuen uns auf die nächste Jugendaktion!