Pferde-Workshop: „Bodenarbeit und Dehnübungen für Pferde“
01.12.2024 Aktuelles
An einem besonders nebligen Novembersonntag bekamen unsere Lehrpferde ein ganz besonderes Ausgleichsprogramm: insgesamt acht Reiterinnen und Voltigiererinnen hatten Interesse daran, sich intensiv mit der Arbeit mit dem Pferd vom Boden aus zu beschäftigen.
Los ging es mit einem kurzen Brainstorming zum Thema, was Bodenarbeit überhaupt ist und wofür es gut ist. „Führen durch Hindernisse“, „seitwärts an der Hand“, „Longieren“, „Bodenarbeit ist Beziehungsarbeit“ waren Gedanken, welche die Teilnehmerinnen im Kopf hatten. An diesem Nachmittag konzentrierten wir uns zunächst auf das Führen der Pferde, wobei wir hier auf die richtige Führposition achteten und das Halten, Anlaufen sowie das Rückwärts- und Seitwärtsweisen über Bodenhindernisse übten: Slalom, Stangen, Stangen-L und Cavaletti waren vorwärts, seitwärts und rückwärts zu überwinden. Die Pferde verstanden die Aufgaben schnell und ihre Aufmerksamkeit wuchs; die Hilfengebung der Führerinnen wurde immer klarer und ihre Körpersprache selbstbewusster und verständlicher.
Diese Führübungen waren bereits auch ein Teil der Gymnastizierung und des Dehnens der Pferde, was im letzten Teil des Workshops noch der Fokus werden sollte. Beim Seitwärtsweichen sowie beim Überqueren eines hohen Cavaletti, beim Rückwärtstreten über eine Stange wurden die seitlichen Beinmuskeln sowie die Hankenbeugung gut gefordert. Es war daher Dehnen und Kräftigen in Einem.
Bevor wir noch intensiver ins Dehnen und auch Massieren der Pferde eintauchten, durfte jede noch einen für alle neuen Teil der Bodenarbeit ausprobieren: die Arbeit am Langzügel bzw. das „Fahren vom Boden“. Was zunächst recht einfach aussieht, stellt sich dann im Tun doch als ziemlich herausfordernd dar: es ist koordinativ nicht so leicht, das Pferd in fleißigem Schritt durch die Halle zu bewegen und dabei genau den Weg zu bestimmen – und sich dabei nicht mit Führzügel oder Doppellonge, Bodenarbeitsgerte und Pferd zu verknoten! Doch Funny erwies sich routiniert als tolle Lehrerin auch für anspruchsvollere Lektionen und Ludwig zeigte sich geduldig und hielt im Zweifel kurz an, bis alles wieder sortiert war.
Nach einer kurzen Aufwärmpause mit Tee, Kuchen und Spekulatius durfte sich Libby ausgiebig dehnen und massieren lassen. Ihr gefiel die Aufmerksamkeit sichtlich und sie zeigte ganz deutlich, wie gut sie es findet. Danach probierten alle noch mit den anderen Pferden die Dehnübungen und Massagegriffe aus. Besonders schön war es zu sehen und zu erkennen, wie klar die Pferde mit uns sprechen können und wie so im engen Kontakt richtige Kommunikation möglich ist. Sie zeigten sehr klar, was sie mögen, welche Intensität ihnen gut tut und welche Art von Dehnübungen oder Massage sie nicht möchten. Zudem war es sehr spannend, wie hier auch Manches sichtbar wird, was beim Reiten gefühlt wird.
Natürlich kann ein so kurzer Workshop nur einen kleinen, ersten Einblick geben. Doch die drei gemeinsamen Stunden haben das bereits vorhandene Wissen und die bisher gemachten Erfahrungen vertieft und erweitert. Für die Pferde war es eine sehr gute Ergänzung zur Arbeit unter dem Sattel und ein schöner Wellness-Nachmittag.
Wir freuen uns darauf, im nächsten Jahr an die diesjährigen Pferde-Workshops anzuknüpfen – vielleicht sogar über Pferde-Workshops hinausgehend auch in Lehrgängen.