Reitanlage Roseck &
PSV Roseck Unterjesingen e.V.

Der Jugend-Longierlehrgang 2023: Eine runde Sache am Osterwochenende

2. Tag_1_Lehrgangsteilnehmerinnen_Dreiecksbahn

  17.04.2023      Aktuelles

Longieren heißt: das Pferd im Kreis laufen lassen, damit es bewegt ist? Von wegen! Acht Jugendliche zwischen 10 und 19 Jahren haben zwei Tage in den Osterferien genutzt, um sich intensiv mit den Grundlagen des Longierens und der Arbeit mit dem Pferd an der Longe zu beschäftigen. Drei der Teilnehmerinnen waren bereits letztes Jahr beim Longierlehrgang dabei und konnten die ersten Erfahrungen von damals vertiefen, was deutlich macht, dass es auch beim Longieren und bei der Bodenarbeit im Allgemeinen immer etwas dazuzulernen gibt.

 

 

1. Tag – Longieren

Welche Ausrüstung ist für welche Zwecke geeignet? Damit starteten wir am Gründonnerstag in den Kurs. Dann übten wir das Handling von Longe und Peitsche sowie die Wirkung der Longe im Pferdemaul zunächst ohne Pferd, um ein erstes Gefühl zu bekommen. Anschließend zeigte Doris mit Ludwig an der Longe die Grundlagen: Antreten, Gangartwechsel durch das Einsetzen der Hilfsmittel Longe, Stimme und Peitsche sowie den Handwechsel. Im weiteren Verlauf des Tages durfte jede alles neu Gelernte oder bereits Bekannte beim Longieren eines „eigenen“ Pferdes ausprobieren, vertiefen und verfestigen.

 

 

 

1. Tag – Bodenarbeit

Nach dem gemeinsamen Mittagessen bei strahlendem Sonnenschein und fröhlichem Vogelgezwitscher sowie den letzten beiden Longiereinheiten des ersten Tages beendeten wir den Tag mit einer Session Bodenarbeit: jede führte ein Pferd durch einen kniffeligen Parcours, der höchste Konzentration erforderte. So ging es durch einen Slalom, durch ein Stangen-L, durch eine „Hoch-Tief-Reihe“ und zuletzt über Cavaletti, wobei über der letzten Stange anzuhalten und rückwärts zu richten war. Cormet, Cyrano, Doreen und Stella machten die Aufgabe brav mit und alle konnten sich darin üben, wie sie ihre Körpersprache auch bei dieser Form der Bodenarbeit noch deutlicher einsetzen können, um möglichst fein mit dem Pferd zu kommunizieren und den Parcours zu meistern.

 

 

 

2. Tag – Longieren

Mit den Eindrücken des ersten Tages starteten wir voller Motivation in den zweiten Lehrgangstag. Wir besprachen, wie wir das Longieren gut einsetzen und welche Wirkung wir dadurch erzielen können und wie unterschiedliche Pferde auf verschiedene Art und Weise davon profitieren. Außerdem vertieften wir die Aspekte Takt, Losgelassenheit und Anlehnung der „Ausbildungsskala des Pferdes“: wir diskutierten, woran wir erkennen, dass unser Pferd an der Longe taktvoll, losgelassen und in Anlehnung geht. Weiter überlegten wir, wie wir diese Aspekte durch die Arbeit an der Longe verbessern können. Unser Ziel für den zweiten Tag lautete, unser Pferd an der Longe so zu arbeiten, dass das Pferd gut gymnastiziert und abwechslungsreich trainiert wird. Erwünscht wird damit eine gute Wirkung für die Gesundheit, körperliche Verfassung und das Reiten. Das theoretisch Diskutierte setzten alle dann mit auf die eigenen Vorkenntnisse und auf jedes Pferd abgestimmten Aufgaben um. Jede Lehrgangsteilnehmerin freute sich über die Erfahrung der Arbeit mit dem Pferd vom Boden aus und war beeindruckt von der feinen Kommunikation mit dem Pferd trotz der Entfernung durch die Longe. Übereinstimmend erzählten die Teilnehmerinnen von besonderen Momenten im Laufe des Lehrgangs: die Pferde reagieren so sensibel auf jegliche Signale, die wir durch unsere Körpersprache, Longe und Peitsche aussenden. Fasziniert waren alle davon, wie viel mehr Kommunikation und damit auch Arbeiten mit dem Pferd am zweiten Tag bereits möglich war.

 

 

Bei der letzten Theorieeinheit betteten wir bei Tee, Lebkuchen und Kaminfeuer das Longieren als Teil der Bodenarbeit in die Arbeit mit dem Pferd ein und besprachen, was wir sonst noch alles unter den Begriff der Bodenarbeit fassen; darunter fällt zum Beispiel das Führen (durch einen Parcours) sowie das Vorführen (auf der Dreiecksbahn). Dabei ging es auch um den Begriff „Horsemanship“. Wir beendeten den Kurs mit dem Vorführen eines Pferdes auf der Dreiecksbahn. 

Ein sehr intensiver Lehrgang war damit vorbei. Es war schön zu sehen, mit wie viel Offenheit und Neugier sich jede darauf eingelassen hat, gemeinsam in der Gruppe und mit den verschiedenen Pferden Neues zu lernen und Bekanntes zu vertiefen. Wir freuen uns, wie feinfühlig, aufmerksam und geduldig jede auf jedes einzelne Pferd eingegangen ist und sich auf die Pferdesprache eingelassen hat – echtes „Horsemanship“! Die Eindrücke und Erfahrungen des Lehrgangs bieten eine solide Basis für weiteres Arbeiten am Umgang mit Pferden. Auch für Abzeichenprüfungen wie den Pferdeführerschein Umgang oder Bodenarbeit sowie ein Longierabzeichen ist die beste Grundlage gelegt. Das Interesse daran ist bei den Lehrgangsteilnehmerinnen da und vielleicht wird es im Laufe des Jahres einen entsprechenden Lehrgang geben.