Reitanlage Roseck &
PSV Roseck Unterjesingen e.V.

Einsteiger-Longier-Lehrgang

PSV Roseck_Longierlehrgang

  13.05.2022      Aktuelles

Am vorletzten Tag der Osterferien trafen sich bei schönstem Frühlingswetter elf Jugendliche und junge Erwachsene um neun Uhr vor dem Stall. Die große Motivation und Vorfreude aller war bereits bei der Begrüßung spürbar. Während manche Außenstehende sich vielleicht fragen, was man denn zwei ganze Tage lang über das Longieren lernen kann, weil es doch nicht so schwer sein kann „ein Pferd im Kreis um sich herumlaufen zu lassen“, war allen Teilnehmenden klar, dass dem nicht so sein kann. Einstimmig wünschten sich alle, die Grundlagen des Longierens zu lernen. Manche hatten bereits das ein oder andere Mal Longe und Peitsche in der Hand und sollten eben das Pferd „ein bisschen bewegen“ oder „ablongieren“. Doch wie sie das genau tun sollten, worauf es zu achten gilt, wie mit der langen Longe und Peitsche umzugehen ist, wussten sie dabei nicht.

Wir starteten mit den theoretischen Grundlagen zur Ausrüstung und zur Handhabung von Longe und Peitsche: Welche Ausrüstung benötige ich, welche Hilfszügel kann ich einsetzen, was sind die Vor- und Nachteile bestimmter Ausbinder und Longen gegenüber anderen? Als nächstes begrüßten alle ihren Pflegepferde, um die sich jeder an den beiden Tagen ausgiebig kümmern durfte. Dann übten wir das korrekte Aufrollen der Longe sowie das korrekte Aufräumen der Peitsche mit Schlag, bis unsere Routiniers Cyrano und Doris, ehemals Voltigier-Europameister mit dem Doppel Thessy und Torben, nach einer Schrittrunde zum Aufwärmen in der Sonne in die Halle kamen und dann die grundlegendsten Handgriffe und Kommandos demonstrierten. Gespannt schauten alle zu und versuchten sich alles einzuprägen, um es später dann selbst umsetzen zu können.

Danach ging es dann an die praktische Umsetzung des bisher Gehörten und Gesehenen. Immer zu zweit oder zu dritt waren die Teilnehmenden für ein Pferd eingeteilt, das sie nacheinander etwa eine halbe Stunde longierten. Doris und Janina waren jeweils auf einem Zirkel dabei und gaben ganz direkt Hinweise und Tipps, was die Longenführerin oder der Longenführer bei dem Pferd in welchem Moment aus welchem Grund wie machen konnten. Wer gerade nicht longierte, schaute besonders am ersten Tag bei den anderen zu. So konnten sie sich die Handgriffe von außen ansehen, die Hinweise abschauen und beobachten, wie sich die verschiedenen Pferde unterschiedlich an der Longe verhalten und welche Möglichkeiten der Longenführer hat, darauf einzugehen. Außerdem war Zeit, ohne Pferd den korrekten Handwechsel beim Longieren zu üben. Für die Spaziergänger mag das lustig ausgesehen haben: Wir übten das in der Sonne auf dem Hof, indem die einen sich als Pferd zur Verfügung stellten, während die anderen die Longe hielten, aufrollten, teils alles noch einmal wiederholen mussten…. bis es endlich klappte, ohne dass die Longe „Korkenzieher“ bekam. Den ganzen Tag über kümmerte sich jeder, wenn er gerade Zeit hatte, auch um sein Pflegepferd, putzte ausgiebig das restliche Winterfell heraus und ließ es an der Hand grasen.

 

 

Mittags machten wir gemeinsam Pause und stärkten uns bei Spaghetti mit Pesto und Salat. Zum Nachtisch gab es Muffins. Wie schön war es, endlich mal wieder in solch einer großen Runde zusammen in der Sonne zu Mittag zu essen! Danach ging es dann weiter wie vormittags… 

 

 

Etwas müde, aber sichtlich zufrieden ging am Nachmittag der erste Lehrgangstag zu Ende und alle waren sich einig, bereits viel gelernt zu haben. Besonders gut fanden alle die theoretische Einführung und Demonstration der Grundlagen des Longierens sowie die „Trockenübungen“, bevor dann jede und jeder das Longieren selbst in die Hand nahm. Alle schätzten beim Longieren sehr das unmittelbare und individuelle Feedback und freuten sich für die zwei Tage ein Pflegepferd zu haben.

Am zweiten Tag ging es mit mindestens der gleichen Motivation wieder um neun Uhr los. Diesmal starteten wir damit, in welchen Bereichen und mit welchen Zielen das Longieren eingesetzt wird und wie wir uns bei der Arbeit des Pferdes an der Longe an der Ausbildungsskala orientieren können, um das Pferd nicht „einfach nur zu bewegen“, sondern auch zu gymnastizieren. Im weiteren Tagesverlauf ging es ähnlich weiter wie am Tag zuvor, doch bereits nach nur dieser einen Longiereinheit am ersten Tag konnten dann alle schon beginnen, ihr Augenmerk auch auf Takt, Losgelassenheit und Anlehnung zu richten und daran zu arbeiten, diese Aspekte gegebenenfalls zu verbessern.

 

 

Wir hatten wie am ersten Tag sonniges, wenn auch etwas kühleres, Frühlingswetter und konnten Theorie und Mittagessen sowie die Trockenübungen und das Pflegen der Pferde wieder gut ins Freien legen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen – diesmal Kartoffelspalten mit Kräuterquark – und den letzten Longiereinheiten führten alle noch ein Pferd an der Hand auf der „Dreiecksbahn“ vor. Dabei lernten wie zugleich die Grundlagen des korrekten Führens des Pferdes.

 

 

Wir freuen uns sehr, dass es allen so gut gefallen hat. Wir sind begeistert davon, mit wie viel Interesse alle dem Kurs gefolgt sind, wie intensiv sie die Theorie angehört, den anderen zugeschaut und sich auf die Arbeit mit ihrem Pferd eingelassen haben. Sichtbar waren die Fortschritte aller bereits am zweiten Tag! Wir freuen uns darüber, wie losgelassen die Pferde sich am zweiten Tag an der Longe zeigten und wie gut alle wirklich zum Arbeiten mit den Pferden kamen, indem sie z.B. viele Übergänge und Handwechsel und Lektionen wie das Zirkelverkleinern und -vergrößern einsetzten und den Einsatz der Ausbinder überprüften. Einen schöneren ersten Lehrgang nach der Corona-Pause hätten wir uns nicht wünschen können.