Reitanlage Roseck &
PSV Roseck Unterjesingen e.V.

Erste-Hilfe-Kurs für Reit- und Stallunfälle

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  06.12.2017      Aktuelles

Die Schönheit der Pferde ist unumstritten. Mit ihrer Eleganz und Anmut begeistern sie Jung und Alt auf der ganzen Welt. Auch als Reiterin oder Reiter fühlt man sich – nicht zuletzt durch die beachtliche Sitzhöhe – durchaus erhaben auf ihrem Rücken. Bis spätestens zu dem Moment jedenfalls, an dem man hinunterfällt. Stürze sind meist weniger anmutig und können nicht nur weh tun, sondern auch ziemlich gefährlich sein. Doch was tut man eigentlich, wenn die Freundin oder der Freund vom Pferd stürzt? Ruft man gleich den Krankenwagen? Was tun, wenn das Handy keinen Empfang hat? Und nicht zu guter Letzt: Was tun mit dem Pferd?

 

Antworten auf diese und viele weitere spannende Fragen rund um das Thema Reit- und Stallunfälle gab es am Sonntag, den 26.11.2017, bei einem Erste-Hilfe-Kurs vom Deutschen Roten Kreuz im Reiterstüble des Reitvereins PSV Roseck. Pünktlich um 9:00 Uhr startete der Kurs, bei dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer wieder durch praktisches Üben aufgefordert waren, selbst erste Hilfe zu leisten. Zunächst wurde eine Sturzsituation simuliert, bei der die Regel der 3 A’s gelernt wurde: Anschauen – Ansprechen – Anfassen. Immer wieder gab die erfahrene Kursleiterin Patricia Zientek vom Deutschen Roten Kreuz solche kleinen Merkhilfen mit auf den Weg. Da kein Sturz und kein Unfall wie der Andere ist, ist es schwierig ein allgemein gültiges Gesetz zu formulieren. An solchen kleinen Hilfen, wie den 3 A’s, kann man sich im Notfall jedoch gut entlang hangeln, um das Beste für die Geschädigte oder den Geschädigten zu leisten.

 

Da der Kurs ein allgemeiner Erste-Hilfe-Kurs war, gültig auch beispielsweise für den Führerschein oder ähnliches, wurden natürlich auch viele weitere nicht reitspezifische Unterrichtseinheiten durchgeführt. Bei der Einen oder dem Anderen war der letzte Erste-Hilfe-Kurs jedoch schon eine Weile her, wodurch die Themen keinesfalls überflüssig waren. Im Gegenteil sogar: Es war für alle Beteiligten ein gutes Gefühl, die Kenntnisse über Herzinfarkt, Schlaganfall, Schnittwunden, die stabile Seitenlage, Herz-Lungen Wiederbelebung und das Verschlucken von Gegenständen neu zu erlernen oder zu vertiefen. Die selbst langjährige Reiterin und Kursleiterin Frau Zientek nahm auch bei diesen vermeintlich allgemeinen Themen immer wieder Bezug auf die Reiterei und die Stallarbeit. So ist es beispielsweise anderswo kein Problem, jemandem eine Rettungsdecke zu unterlegen, aber wenn man die gold-silbern funkelnde und knisternde Decke in der Reithalle auspackt, sollte man sich zuvor überlegen, wie die Pferde darauf reagieren könnten.

 

Bei einem gemeinsamen Mittagessen im Stüble, konnten vor dem Kaminfeuer in gemütlicher und geselliger Runde Fragen gestellt und Geschichten ausgetauscht werden.

 

Gut gestärkt wurden anschließend in Kleingruppen die Ursachen, Auswirkungen und Behandlungen von Prellungen und Stauchungen, Gehirnerschütterungen und Herzinfarkten erarbeitet und vorgestellt. Die Informationen dazu konnte man einem kleinen Heft entnehmen, das jeder anschließend mit nach Hause nehmen konnte. Nicht mit nach Hause nehmen sollte man das Verbandsmaterial mit dem man gegen Ende diverse Verbände, Pflaster, Druckverbände und mehr anzulegen übte. „So viel üben wie möglich! Macht die Verbandskästen leer! Packt alles aus!“ Das war das Motto, das einige Teilnehmerinnen später fast wie Mumien aussehen ließ.

 

Abschließend gab Frau Zientek noch die PECH-Regel bekannt, welche bei Muskelverletzungen, Prellungen, Verstauchungen und weiteren Verletzungen eine rasche Heilung ermöglichen soll. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kurses war es jedoch kein „PECH“, sondern großes Glück, dass sie am Kurs teilhaben konnten. Nicht zuletzt, da die Kosten für den Kurs durch eine Unterstützung aus der Vereinskasse sehr gering gehalten werden konnten. Schließlich profitieren nicht nur die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von dem Kurs, sondern auch alle anderen, wenn man im Notfall auf die richtige Hilfe nicht lange warten muss!

 

An dieser Stelle vielen Dank an Corinna Zimmermann für die Organisation und an das Deutsche Rote Kreuz! Wir hoffen, dass die erlernten Kenntnisse nie angewendet werden müssen, aber sollte es doch dazu kommen, hat der Verein nun 14 lizensierte ErsthelferInnen mehr — und das kann Leben retten!