Jugend-Longierlehrgang 2024
18.04.2024 Aktuelles
Longieren – mehr als „im Kreis laufen lassen“. Diese Aussage war allen sieben Teilnehmerinnen bereits klar. Sie freuten sich darauf, das Longieren als eine gute ergänzende Möglichkeit der Arbeit mit dem Pferd zu vertiefen. Grundlagen brachten alle bereits mit. Das Ziel des Lehrgangs war daher, darauf aufbauend Anreize zu setzen, wie unterschiedliche Pferde ausgehend von ihren individuellen Voraussetzungen und Bedürfnissen gefordert und gymnastiziert werden können.
Nachdem das Wissen über die Ausbildungsskala in Bezug auf das Longieren aufgefrischt war, ging es direkt in die Halle. In der ersten praktischen Einheit ging es um das Arbeiten an der Longe zur Gymnastizierung und zur Förderung sowie Verbesserung von Takt, Losgelassenheit und Anlehnung. Erst wurden die grundlegenden Handgriffe mit Longe und Peitsche aufgefrischt oder verbessert. Dann konnte jede direkt angepasst an ihr Pferd, zu dem die meisten bereits eine Beziehung hatten, mit der Arbeit beginnen: korrekte Übergänge, Takt erhalten und verbessern, Zirkel verkleinern und vergrößern, Trabtritte verlängern. Zum Teil arbeiteten wir bereits mit verschiedenen Ausbindungsvarianten und erkannten Unterschiede im Gangbild und der Stabilität der Anlehnung. Alle Pferde arbeiteten trotz des stürmischen Tages und der Baumfällarbeiten rund um die Halle sehr motiviert mit und schenkten uns allen einen sehr schönen Vormittag.
Sehr zufrieden machten wir bei Spaghetti mit Pesto und Salat gemütlich Mittagspause. Bei Kuchen und Tee schlossen wir daran die zweite kleine Theorieeinheit an und sammelten gemeinsam Gedanken, wofür Longieren Anwendung findet – und diese Liste wurde sehr lang! Mit dem Gedanken der Abwechslung sowie des Muskelaufbaus und -erhalts sowie der Förderung der Elastizität, der Rückentätigkeit und des Takts ging es im praktischen Teil am Nachmittag für die meisten Teilnehmerinnen an das „Gymnastizieren mit Cavaletti und Trainingshilfen“. Wieder machte es jeder Teilnehmerin und ihrem Pferd sichtlich Spaß, zusammen zu arbeiten. Die jeweilige Weiterentwicklung seit der morgendlichen Einheit war beeindruckend! Jede arbeitete ihr Pferd seinem Alter und aktuellen Zustand entsprechend: die jüngeren Pferde durften im Schritt, Trab und teilweise sogar im Galopp über Cavaletti-Reihen gehen; Roddel und Cyrano hatten sichtlich Spaß und gingen hochmotiviert über ein einzelnes Cavaletti sowie durch eine Gasse aus Trainingshilfen; für den Stallsenior Primus und ein Pferd nach verletzungsbedingter Pause stand die Weiterführung der gymnastizierenden Arbeit vom Morgen – teils ergänzt um die Trainingshilfen – auf dem Plan.
Erfüllt mit vielen schönen Eindrücken, wie harmonisch und fein die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd sein kann, und bereichert von der schönen Erfahrung der Motivation und der Zufriedenheit jedes einzelnen Pferdes war der Lehrgangstag schnell zu Ende.
Wir haben diesen Lehrgang gemeinsam mit Herbert geplant und uns mit ihm gemeinsam über das Interesse jeder Teilnehmerin gefreut. Es war daher eine Ehre, diesen Lehrgang in seinem Sinne mit seinen so besonderen Pferden durchführen zu dürfen. Die Erinnerung an ihn war allgegenwärtig und wir sind unendlich dankbar dafür, die durch ihn geschaffene Gemeinschaft und seinen Umgang mit dem Pferd weiterleben zu dürfen.