Reitanlage Roseck &
PSV Roseck Unterjesingen e.V.

Jugend-Longierlehrgang 2024

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Longieren – mehr als „im Kreis laufen lassen“. Diese Aussage war allen sieben Teilnehmerinnen bereits klar. Sie freuten sich darauf, das Longieren als eine gute ergänzende Möglichkeit der Arbeit mit dem Pferd zu vertiefen. Grundlagen brachten alle bereits mit. Das Ziel des Lehrgangs war daher, darauf aufbauend Anreize zu setzen, wie unterschiedliche Pferde ausgehend von ihren individuellen Voraussetzungen und Bedürfnissen gefordert und gymnastiziert werden können.

Nachdem das Wissen über die Ausbildungsskala in Bezug auf das Longieren aufgefrischt war, ging es direkt in die Halle. In der ersten praktischen Einheit ging es um das Arbeiten an der Longe zur Gymnastizierung und zur Förderung sowie Verbesserung von Takt, Losgelassenheit und Anlehnung. Erst wurden die grundlegenden Handgriffe mit Longe und Peitsche aufgefrischt oder verbessert. Dann konnte jede direkt angepasst an ihr Pferd, zu dem die meisten bereits eine Beziehung hatten, mit der Arbeit beginnen: korrekte Übergänge, Takt erhalten und verbessern, Zirkel verkleinern und vergrößern, Trabtritte verlängern. Zum Teil arbeiteten wir bereits mit verschiedenen Ausbindungsvarianten und erkannten Unterschiede im Gangbild und der Stabilität der Anlehnung. Alle Pferde arbeiteten trotz des stürmischen Tages und der Baumfällarbeiten rund um die Halle sehr motiviert mit und schenkten uns allen einen sehr schönen Vormittag. 

Sehr zufrieden machten wir bei Spaghetti mit Pesto und Salat gemütlich Mittagspause. Bei Kuchen und Tee schlossen wir daran die zweite kleine Theorieeinheit an und sammelten gemeinsam Gedanken, wofür Longieren Anwendung findet – und diese Liste wurde sehr lang! Mit dem Gedanken der Abwechslung sowie des Muskelaufbaus und -erhalts sowie der Förderung der Elastizität, der Rückentätigkeit und des Takts ging es im praktischen Teil am Nachmittag für die meisten Teilnehmerinnen an das „Gymnastizieren mit Cavaletti und Trainingshilfen“. Wieder machte es jeder Teilnehmerin und ihrem Pferd sichtlich Spaß, zusammen zu arbeiten. Die jeweilige Weiterentwicklung seit der morgendlichen Einheit war beeindruckend! Jede arbeitete ihr Pferd seinem Alter und aktuellen Zustand entsprechend: die jüngeren Pferde durften im Schritt, Trab und teilweise sogar im Galopp über Cavaletti-Reihen gehen; Roddel und Cyrano hatten sichtlich Spaß und gingen hochmotiviert über ein einzelnes Cavaletti sowie durch eine Gasse aus Trainingshilfen; für den Stallsenior Primus und ein Pferd nach verletzungsbedingter Pause stand die Weiterführung der gymnastizierenden Arbeit vom Morgen – teils ergänzt um die Trainingshilfen – auf dem Plan.

Erfüllt mit vielen schönen Eindrücken, wie harmonisch und fein die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd sein kann, und bereichert von der schönen Erfahrung der Motivation und der Zufriedenheit jedes einzelnen Pferdes war der Lehrgangstag schnell zu Ende. 

Wir haben diesen Lehrgang gemeinsam mit Herbert geplant und uns mit ihm gemeinsam über das Interesse jeder Teilnehmerin gefreut. Es war daher eine Ehre, diesen Lehrgang in seinem Sinne mit seinen so besonderen Pferden durchführen zu dürfen. Die Erinnerung an ihn war allgegenwärtig und wir sind unendlich dankbar dafür, die durch ihn geschaffene Gemeinschaft und seinen Umgang mit dem Pferd weiterleben zu dürfen.

Und immer sind da Spuren Deines Lebens, Gedanken, Bilder und Augenblicke. Sie werden uns an Dich erinnern, uns glücklich und traurig machen und Dich nie vergessen lassen. Völlig unerwartet müssen wir von unserem Gründungs- und Vorstandsmitglied, Stallbesitzer und Reitlehrer, Seelentröster und Freund Herbert Abschied nehmen. Er hat mit seiner ruhigen Ausstrahlung, seiner steten Präsenz, mit seinem feinen Gespür für Mensch und Tier und nicht zuletzt mit seiner humorvollen und lebensbejahenden Art etwas Einzigartiges für uns alle geschaffen. Einen Ort, an dem sich Mensch und Tier jederzeit willkommen und zuhause gefühlt haben. Wir tragen Dich in unserem Herzen. Die Erinnerung an Dich lebt in unserer Gemeinschaft und in allem, was wir mit unseren Pferden an dem Ort, der Deine Spuren trägt, in Deinem Sinne weiterführen und erleben werden, weiter. Für alle Mitglieder und Pferdefreunde der Vorstand des PSV Roseck, Unterjesingen e.V.

 

Für alle, die Abschied nehmen möchten, findet die Trauerfeier mit Urnenbeisetzung am Samstag, den 11. Mai, um 14 Uhr im Friedwald im Schönbuch statt.

Treffpunkt ist der Andachtsplatz beim Schloss Hohenentringen.

 

 

 

„Das Bewusstsein eines erfüllten Lebens und die Erinnerung an viele gute Stunden sind das größte Glück auf Erden.“

M. T. Cicero

Jugendausflug zur Hengstvorstellung auf dem Gestüt Birkhof

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Bei herrlichem Frühlingswetter brachen wir am ersten Märzwochenende am späten Sonntagvormittag mit vier vollen Autos nach Donzdorf auf. Wir waren eine von 13 Jugendgruppen baden-württembergischer Reitvereine, die das großzügige Angebot wahrgenommen haben, den Eintritt zur Hengstvorstellung gratis zu erhalten. Als wir angekommen waren, machten wir es uns auf den Strohballen gemütlich. Einige stöberten schon einmal im Hengstkatalog, ein paar aßen noch gemeinsam etwas vom reichhaltigen Angebot, wir unterhielten uns, die Stimmung war fröhlich und entspannt.

Pünktlich um 13:30 Uhr eröffneten Thomas und Jürgen Casper die Hengstvorstellung und begrüßten die Gäste. Sie nahmen Stellung zu den massiven Vorwürfen einiger lauter Tierschützer (Stichwort PETA) gegenüber der Reiterszene: Es ist ihnen und dem gesamten Gestüt ein großes Anliegen, diesen Vorwürfen entgegenzutreten und möglichst die gesamte Bevölkerung – angefangen mit den Jüngsten im Kindergarten – mit Pferden in Berührung zu bringen, um Vorurteile und Vorbehalte abzubauen. Denn es sei wichtig zu zeigen, dass Pferde für die große Mehrheit, die diesen besonderen Sport ausübt, Freunde, Partner, ja sogar wie Familienmitglieder sind. Dementsprechend liegt den allermeisten das Wohl der Pferde sehr am Herzen und hat immer oberste Priorität. Diesem Statement stimmen wir absolut zu. 

Wir erfreuten uns in den folgenden zweieinhalb Stunden an auffallend harmonischen Ritten mit feinster Hilfengebung, viel Gefühl und Einfühlungsvermögen und an jedes Pferd und dessen Alter und Ausbildungsstand angepasste Lektionen. Die Pferde zeigten durchweg große Losgelassenheit und strahlten genau das aus, was wohl die meisten am Lebewesen Pferd so sehr fasziniert: Kraft, Eleganz, Leichtigkeit und Stolz und zugleich die große Bereitschaft, für ihre Reiter alles zu geben. Einige Hengste, wie der 24-Jährige „Grand Senior“ Accordelli, wurden an der Hand präsentiert, viele wurden in dressurmäßiger Arbeit vorgeritten. Arezzo Man wurde seiner Hauptdisziplin entsprechend vorgesprungen. Die Hengste beeindruckten uns sehr, ebenso wie ihre Nachkommen. Die Jährlinge erfreuten uns wie sie erstaunt, jedoch furchtlos, ihre ersten Eindrücke vor großem Publikum sammelten. Besonders berührend war das erst zwei Wochen alte Fohlen, das noch kurz vor Ende der Vorstellung präsentiert wurde. 

Es war ein schön gestaltetes, abwechslungsreiches Programm. Die Vorstellung der Hengste wurde immer wieder mit kurzen Videosequenzen ergänzt, die Hengste des Partnergestütes Zangersheide, Eindrücke verschiedener Feste und Veranstaltungen auf dem Gestüt Birkhof sowie Turnierstarts der Hengste oder ihrer Nachkommen zeigten. Ein ganz besonderes Highlight war ein Schaubild der Ponyfreunde Biberach e.V. Mit Shetland Ponies ritten Mädchen im Alter von 10 bis 19 Jahren unter einem Schwungtuch hindurch, sprangen über Hindernisse, präsentierten die Ponies am Langzügel. Ein Mädchen zeigte sogar die „ungarische Post“ (auf zwei Pferden stehend) und ein Pony sprang ohne jegliches Zögern durch ein großes Banner hindurch!

Sehr erfüllt mit vielen Eindrücken, bezaubernden, kraftvollen und eleganten, sehr gut trainierten Hengsten, deren Nachkommen und vielen sehr feinen Ritten und Bilder harmonischen Miteinanders zwischen Menschen und Pferden fuhren wir zurück Richtung Roseck. Ein schöner Auftakt für die Jugendaktionen im Jahr 2024! Wir freuen uns bereits auf viele weitere schöne „Pferdesonntage“ und hoffen auf ebenso große Resonanz wie beim heutigen Ausflug.

Vorweihnachts-Pferdesonntag: Geschicklichkeitsparcours, Sitzlonge und Reiterhofkino

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Am letzten Sonntag vor der Adventszeit fand unser letzter Pferdesonntag dieses Jahres statt. Besonders schön war die sehr große Runde an Kindern und Jugendlichen, bunt gemischt von den jüngsten Voltis, ganz neu im Verein, bis zu den älteren jugendlichen Reiterinnen.

Zunächst trotzten wir in der Halle im Geschicklichkeitsparcours und bei der Sitzlonge dem nasskalten Wetter. Die Pferde Cyrano, Cormet und Roddel meisterten mit größter Gelassenheit den Parcours. Diejenigen, die bereits länger ritten, konnten den Parcours alleine durchreiten, die Voltis und noch unerfahreneren Reiterinnen und Reiter haben sich gegenseitig geführt. Einige Aspekte der vergangenen Pferdesonntage waren noch einmal dabei: das korrekte Führen des Pferdes durch einen Parcours; die Körpersprache; das Verhalten des Pferdes als Fluchttier; das Vermitteln von Sicherheit.

An der Sitzlonge machten Primus mit Sattel und später Roddel mit Voltigurt sehr motiviert und geduldig mit. Mit verschiedensten Aufgaben im Schritt, Trab und Galopp kamen Alle kurz zum Schwitzen. Für die meisten war ein kleiner Aha-Moment dabei: Für Manche war es das erste Mal im Sattel, für Andere das erste Mal auf dem Volti-Pad; bei den Sitzübungen merkten Einige, wie sich bestimmte Haltungen einschleichen und verfestigen.

Als die Pferde versorgt waren, ging es in das gemütlich hergerichtete und mit dem Kamin aufgewärmte Stüble. Es gab leckeren selbstgemachten Punsch, Lebkuchen und vieles Mehr in unserem Reiterhofkino zum Film „Black Beauty – Die Legende lebt weiter“.

Wir freuen uns schon, auch im nächsten Jahr bei den nächsten Pferdesonntagen miteinander Wissen zu vertiefen, voneinander zu lernen und zusammen ganz viel Spaß zu haben!

Elfter Pferdesonntag: Führen, Bodenarbeit und Verladen

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Am vergangenen Sonntag hatten unsere Pferde ziemlich viel zu schauen! Vor dem Stall stand der angehängte Pferdehänger, aus dem Putzplatz wurde ein Parcours mit erschreckenden Stationen und in der Halle war ein Parcours mit Geschicklichkeitshindernissen aufgebaut. Wir hatten uns für den Pferdesonntag zwei Themen des „Pferdeführerschein Umgang“ vorgenommen: Führen – Bodenarbeit – Verladen. Auch wenn das Führen an sich jede und jeder schon gemacht hat und auch die „Arbeit vom Boden aus“ für niemanden mehr unbekannt war, so ist es doch immer wieder eine Herausforderung mit verschiedenen Pferden einen anspruchsvollen Parcours und besondere Hindernisse zu meistern. 

Bevor wir loslegten, sammelten wir bei herrlichem Herbstwetter zunächst theoretisch die wichtigsten Grundlagen. Welche Ausrüstung benötige ich? Wo stehe ich beim Führen? Wie wende ich mein Pferd sicher und korrekt? Welche Unterschiede gilt es zu beachten je nach Pferd und Umgebung? Wie bereite ich mein Pferd auf den Transport vor und wie verlade ich korrekt?

Dann starteten wir in drei Gruppen mit jeweils zwei Pferden an je einer der drei Stationen. Denn dieses Thema war wohl für viele von Interesse: 13 Kinder und junge Erwachsene von 8 bis 20 Jahren waren gekommen! In der Halle war die Aufgabe, eine Cavaletti-Reihe, ein Stangen-Labyrinth, und einen Slalom aus Hütchen im Schritt zu durchqueren. Am Ende sollte das Pferd über einer Stange angehalten werden. Schließlich sollte das Pferd wie z.B. für den Tierarzt im Schritt und Trab auf gerade Strecke vorgeführt werden. Die Pferde machten das toll mit und zeigten gut, welche Hilfen sie direkt verstanden und wo die Körpersprache noch verständlicher werden musste.

Am Putzplatz galt es, eine Plane zu überqueren, durch eine Gasse aus Hölzern zu führen und an einem Flatterband und Regenschirm vorbeizugehen. Am Rand lag zudem ein leerer Sack und es wurde gefegt. Hier war es wichtig, den Pferden Sicherheit und Vertrauen zu vermitteln. Manche benötigten das zweite Pferd als Führpferd vorneweg. Am Ende bewältigten alle Pferde den Parcours mit den ungewöhnlichen „Gefahren“ souverän und folgten vertrauensvoll ihren Führpersonen.

Das Verladen war die größte Herausforderung! Den Pferden war die Situation mit den vielen Menschen nicht geheuer. Nur drei Pferde gingen in den Hänger. Trotzdem konnten wir so einmal sehen, wie das Verladen funktioniert – und welchen Einfluss ungewohnte Situationen haben können.

Wir ließen den Pferdesonntag bei Muffins und Tee ausklingen.